UN-Inspektoren weigern sich
Derweil traten die UN-Waffeninspekteure Spekulationen entgegen, sie hätten
wegen der amerikanisch-britischen Kriegsvorbereitungen bereits mit dem Abzug der
Waffenkontrolleure begonnen. "Wir haben keinerlei Weisung, mit
Evakuierungen zu beginnen", erklärte der Sprecher der UN-
Waffenkontrollkommission (UNMOVIC) in Bagdad, Hiro Ueki. Nach Angaben des
irakischen Behörden waren die Inspekteure am Montag in insgesamt sechs
irakischen Einrichtungen aktiv. Blix hatte ursprünglich geplant, dem
Weltsicherheitsrat am (heutigen) Montag einen Bericht mit ausstehenden Fragen
zur Abrüstung des irakischen Regimes vorzulegen. Ob dieser Plan aufrecht
erhalten bleibt, war zunächst unklar.
Entscheidung über weiteres Vorgehen liegt bei Blix und
Baradei
In UN-Kreisen gilt es als wahrscheinlich, dass der Rat bei seiner
Dringlichkeitssitzung den beiden obersten Waffenkontrolleuren freistellt, ihre
Mitarbeiter in Sicherheit zu bringen. Die Entscheidung darüber will Blix nach Rücksprache
mit UN-Generalsekretär Kofi Annan fällen. Wie aus UNO-Kreisen verlautete,
halten sich derzeit etwa 135 Inspektoren der UNO in Irak auf.
Patrouillen entlang kuwaitisch-irakischer Grenze
eingestellt
Allerdings hatten die UN-Beobachter entlang der kuwaitisch-irakischen Grenze am
Montag alle Patrouillen eingestellt. UN-Sprecher Daljeet Bagga erklärte dazu,
alle rund 800 Mitarbeiter vor Ort seien in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt
worden. Die UN hätten die Alarmstufe auf vier angehoben, bei Alarmstufe fünf würden
sie das Land verlassen, hieß es.
"Der Welt muss ein Krieg erspart bleiben"
ElBaradei verlieh gleichzeitig seiner Hoffnung Ausdruck, dass ein Irak-Krieg
trotz der jüngsten Entwicklungen noch verhindert werden könne. Der Welt müsse
ein Krieg erspart bleiben. Aus UN-Kreisen hatte es schon früher geheißen, die
insgesamt rund 200 Waffeninspekteure könnten im Notfall binnen 48 Stunden
abgezogen werden.
Diplomaten werden abgezogen
Das amerikanische Außenministerium ordnete am Sonntag den Abzug aller
"entbehrlichen" Diplomaten aus Israel, Syrien und Kuwait an. Auch Großbritannien
forderte seine Bürger zum Verlassen des Irak auf. Deutschland schloss am Montag
seine Botschaft in Bagdad. Das Personal wurde nach Jordanien ausgeflogen.
Berlin, Paris