"Post": Voraustrupps
bereits im Irak
Wie die Zeitung unter Berufung auf hohe US-Militärangehörige weiter berichtet,
operieren zwei US-Spezialeinheiten bereits seit etwa einem Monat im Irak und den
Grenzgebieten. Sie treffen Vorbereitungen, die einen schnellen Vormarsch von
Bodentruppen ermöglichen sollen. Über die Mannschaftsstärke wurde nichts
bekannt. Die speziell ausgebildeten Soldaten knüpften auch Kontakte zu
irakischen Oppositionsgruppen. Bestandteil der Aufgaben sei auch, im Ernstfall
den Abschuss von Raketen aus dem Irak gegen Israel zu verhindern.
Neue Kriegsszenarien in der Planung
Die Experten des Pentagon arbeiten an einer alternativen Taktik für den Krieg.
Bislang gingen Militärexperten davon aus, dass ein Waffengang gegen Saddam
Husein mit einem massiven Luftschlag beginnen würde - genauso wie der Golfkrieg
im Jahre 1991. Jüngste Planungen sehen hingegen offenbar vor, weite Teile des
Landes zu besetzen und die Hauptstadt Bagdad einzukesseln.
Experten: Iraks Armee ist schwach
Die US-Militärs rechnen laut "Post" mit nur geringem Widerstand der
allgemein als schwach eingeschätzten irakischen Armee in der Wüste. Saddams
Heimatstadt Tikrit im Norden des Iraks könnte von US-Truppen sogar erreicht
werden, ohne einen einzigen Schuss abzugeben, glauben die Kriegsplaner. Die als
kampfstark geltende "Republikanische Garde" könnte sich hingegen in
die Hauptstadt zurückziehen. Erst wenn der Kessel um Bagdad geschlossen wäre,
soll laut diesem Szenario ein massiver Einsatz von Cruise Missiles und anderer
Luftstreitkräfte beginnen. Möglich wäre es in diesem Falle auch, Saddam
Hussein die kampflose Übergabe seiner eingeschlossenen Hauptstadt anzubieten.
Massive Luftschläge sollten Kampfeswillen brechen
Bisher bekannt gewordene Pläne des US-Verteidigungsministeriums sahen einen
massiven Einsatz der Luftstreitkräfte zu Beginn des Krieges vor. Einem
US-Fernsehbericht zufolge war der Abschuss von 300 bis 400 Marschflugkörpern am
ersten Tag eines möglichen Kriegs gegen den Irak vorgesehen, mehr als während
des gesamten Golfkriegs 1991 abgefeuert wurden. In dem CBS-Bericht hieß es
weiter: "Für den zweiten Tag sieht der Plan den Start von weiteren drei-
bis vierhundert Marschflugkörpern vor."
Ziel: Psychologische Zerstörung des Feindes
Der US-Fernsehsender CBS berichtete unter Berufung auf Verteidigungskreise, der
bis zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlichste Kampfplan mit dem Titel "shock
and awe" (etwa: Schockieren und Ehrfurcht einflößen) konzentriere sich
auf die psychologische Zerstörung des Feindes, weniger auf die physische Zerstörung
seiner Armee.