Irak-Gefahr betonen
Bush wird erneut auf die Bedrohung durch Iraks großes Arsenal von
Massenvernichtungswaffen hinweisen, sagte ein Sprecher. Es wird nicht erwartet,
dass Bush Iraks Präsident Saddam Hussein ein Ultimatum stellt. Auch sollen
keine neuen Beweise vorgelegt werden. Bei seiner Rede vor beiden Kammern des
Kongresses werde Bush auch für sein Wirtschaftsprogramm werben, welches das
Wachstum der US-Wirtschaft ankurbeln soll.
Powell: Zwölf Staaten befürworten Krieg
Mindestens ein Dutzend Staaten würde einen Irak-Krieg auch ohne eine neue
UN-Resolution unterstützen, behauptete US-Außenminister Colin Powell. "Es
gibt eine ganze Reihe von Staaten, die bereits angedeutet haben, dass sie eine
neue Resolution haben wollen, aber auch ohne eine Resolution uns beistehen würden",
sagte Powell. "Ich könnte aus dem Stehgreif mindestens ein Dutzend
(Staatennamen) herunterleiern." Konkrete Namen wollte er jedoch nicht
nennen.
Irak kündigt Widerstand an
Der Irak hat den USA für den Fall eines Angriffs entschiedenen Widerstand
angedroht. "Wir werden nicht unsere andere Wange hinhalten. Wir werden
erbittert kämpfen", sagte der Vorsitzende der irakischen
Nationalversammlung, Saadun Hammadi. Mit Blick auf den für Montag erwarteten
Bericht der Waffeninspekteure fügte er hinzu: "Der Irak hat seit Jahren
keine Massenvernichtungswaffen." Er warf den USA vor, ihr eigentliches Ziel
sei die Kontrolle über die irakischen Ölfelder.
Kritik an Zeitaufschub für Inspektoren
Die USA haben zwei Tage vor dem Bericht der UNO-Waffeninspektoren an den
Sicherheitsrat die Forderungen nach mehr Zeit für Inspektionen im Irak
kritisiert. "Mehr Zeit wofür? Damit die Inspektoren was tun können? Was
werden wir in zwei bis drei Monaten wissen, angesichts des höchstwahrscheinlich
unkooperativen Verhaltens des Irak?" fragte US-Außenminister Colin Powell
in einem Interview der britischen "Financial Times". In dem für
Montag erwarteten Bericht werden die Inspektoren einem Sprecher zufolge erklären,
dass die Zusammenarbeit des Iraks mit den Inspektoren ausreichend, aber auch
deutlich verbesserungsfähig sei.
Solana fordert gründliche Kontrollen
Unterdessen findet die Forderung nach mehr Zeit für die UN-Waffeninspekteure im
Irak immer mehr Unterstützer. Nach Deutschland und Frankreich plädiert auch
der EU-Beauftragte für Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, dafür.
"Die Waffeninspekteure genießen unsere volle Unterstützung", sagte
Solana der "Bild am Sonntag". "Deshalb müssen ihnen alle
Instrumente und die Zeit gegeben werden, die sie benötigen, um ihre Kontrollen
gründlich durchzuführen."
Forderung nach zweiter Resolution
Es sei "unbedingt erforderlich, dass Saddam Hussein besser mitarbeitet als
in der Vergangenheit. Er muss nachweisen, dass er über keine
Massenvernichtungswaffen mehr verfügt". Zugleich machte Solana deutlich,
dass er vor einem möglichen Angriff auf den Irak eine weitere Resolution des
UN- Sicherheitsrats für erforderlich hält: "Dies hat der Sicherheitsrat
zu entscheiden. Aber ich bin der Meinung, dass es das Beste wäre, wenn wir eine
zweite Resolution hätten."
USA: Kein monatelanger Aufschub
Nach US-Medienberichten will sich die Regierung von Präsident Bush einer
Fortsetzung der Inspektion für eine Dauer von möglicherweise mehreren Wochen
nicht widersetzen. Jedoch sollten die Kontrollen nicht noch drei oder vier
Monate länger andauern, hieß es in der "New York Times" unter
Berufung auf US-Regierungsvertreter. UN-Chefinspekteur Hans Blix soll am Montag
im Weltsicherheitsrat einen Bericht über die Kontrollen im Irak vorlegen.
US-Fernsehen berichtet über massive Angriffspläne
Zum Auftakt eines Irak-Kriegs sieht ein Plan des US-Verteidigungsministeriums
einem US-Fernsehbericht zufolge den Abschuss von 300 bis 400 Marschflugkörpern
an einem Tag vor, mehr als während des gesamten Golfkriegs 1991 abgefeuert
wurden.
Ziel: Zerstörung des Kampfwillens
Der US-Fernsehsender CBS berichtete unter Berufung auf Verteidigungskreise, der
Kampfplan mit dem Titel "shock and awe" (etwa: Schockieren und
Ehrfurcht einflößen) konzentriere sich auf die psychologische Zerstörung des
Kampfwillens des Feindes, weniger auf die physische Zerstörung seiner Armee.
Das US-Verteidigungsministerium lehnte eine Stellungnahme ab.
TV: Drei - bis vierhundert Marschflugkörper pro Tag
geplant
"Wenn das Pentagon bei seinem jetzigen Kriegsplan bleibt, werden die
Luftwaffe und die Marine an einem Tag im März zwischen drei- und vierhundert
Marschflugkörper auf Ziele im Irak abfeuern - mehr als in den gesamten 40 Tagen
des ersten Golfkriegs gestartet wurden", heißt es in dem CBS-Bericht.
"Für den zweiten Tag sieht der Plan den Start von weiteren drei- bis
vierhundert Marschflugkörpern vor."