
Perle: Vereinte Nationen sind überflüssig
Die Vereinten Nationen und die Nato sind nach Ansicht des
einflussreichen amerikanischen Regierungsberaters Richard Perle
nicht mehr in der Lage, für die Sicherheit im 21. Jahrhundert
zu sorgen. Wenn der Irak-Krieg vorbei sei, müsse darüber
gesprochen werden, "wie die westlichen Demokratien künftig
ihre kollektive Sicherheit gewährleisten wollen", sagte er
in einem Interview der Berliner Zeitung.
"EU und Uno
haben versagt"
Perle gehört zu dem Kreis neokonservativer "Falken"
in Washington um Präsident George W. Bush und
Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Mit scharfen Worten wies
Perle Kritik am Vorgehen der USA und ihrer Verbündeten zurück,
ohne UN-Mandat Krieg gegen Irak zu führen. Im Bosnien-Konflikt
sei es zum Beispiel nötig gewesen, dass die USA die Führung übernahmen,
weil Uno und EU versagt hätten. "Man hatte die europäische
Führung ausprobiert und hunderttausende unschuldiger Menschen
mussten sterben. Und die Uno hat alles noch schlimmer gemacht,
weil die Bosnier wegen ihres Waffenembargos wehrlos waren."
"Kein Vetorecht für andere Länder"
Die USA seien nicht scharf auf Kriege. Sie zögen es aber vor,
gar nicht erst bedroht zu werden, wie Irak es tue. "Unser
Recht auf Selbstverteidigung unter Artikel 51 der Uno-Charta
kann uns nicht genommen werden", erklärte Perle.
"Andere Länder haben ein Recht auf die eigene Meinung.
Aber ich glaube nicht, dass sie über ein Vetorecht verfügen
sollten." Der Uno-Sicherheitsrat sei auch nicht die einzige
Quelle zur Legitimierung militärischen Vorgehens.
Perle rechnet mit Dankbarkeit im Irak
Die Liste bedrohlicher Länder sei lang, sagte Perle. "Aber
wir bereiten keinen weiteren Krieg vor, weil die Bedrohungen und
die Umstände in jedem dieser Länder anders sind." Auch
seien die USA derzeit mit dem Irak beschäftigt. Um Nordkorea,
das wahrscheinlich Atomwaffen besitze, zurückzuhalten, gebe es
noch viele politische Instrumente. Der Krieg gegen den Irak
werde nach seiner Erwartung keinen neuen Nährboden für
Terroristen schaffen. "Wir werden diesen Krieg gewinnen,
und die Menschen im Irak werden selbst sagen, dass sie befreit
worden sind", sagte Perle.
Australien unterstützt die USA
Der australische MInisterpräsident John Howard unterstützt den
amerikianischen Machtanspruch. Er ist dafür, dass in der ersten
Zeit nach dem Golfkrieg die USA mit Hilfe Großbritanniens die
Regierung des Iraks übernehmen. Die Uneinigkeit im
Weltsicherheitsrat habe gezeigt, dass die Organisation möglicherweise
nicht geeignet sei, eine Nachkriegsverwaltung aufzustellen.
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